[WARNUNG] – Bitcoin nicht als Zahlungsmittel geeignet

EZB: Bitcoin nicht als Zahlungsmittel geeignet

Die Europäische Zentralbank schätzt Anfang Februar 2021 ein, dass sich der Bitcoin nicht als Zahlungsmittel für den Alltag eignet.

Dessen Wertschwankungen seien viel zu hoch, wie ein Sprecher der EZB anmerkte. Dabei handelt es sich beim Bitcoin um die derzeit größte Kryptowährung, der man noch am ehesten einen baldigen Status als Zahlungsmittel zugetraut hätte.

Bitcoin & Co.: Anlagevehikel statt Zahlungsmittel

Die Fragestellung, ob Kryptowährungen wie der Bitcoin möglicherweise irgendwann konventionelle Währungen wie Dollar oder Euro bei ganz alltäglichen Zahlungen ersetzen könnten, beschäftigt die Kryptoszene schon länger.

Es gibt auch entsprechende Ansätze, denn einige Onlineshops und auch wenige stationäre Händler ermöglichen bereits Zahlungen in mehreren Kryptowährungen. Allerdings stagniert die Zahl dieser Händler seit Jahren auf sehr niedrigem Niveau. Große Shops wie Amazon zogen diesbezügliche Pläne aus den Jahren 2016 bis 2018 zurück.

Das verwundert Experten der Europäischen Zentralbank nicht. Wenig überraschend gab der Chef der EZB-Abteilung „Market Innovation and Integration“ Holger Neuhaus Anfang Februar 2021 zu Protokoll, dass man Bitcoin & Co. derzeit keine Eignung als alltagstaugliches Zahlungsmittel zusprechen könne.

Die Volatilität (Schwankungsbreite) der digitalen Währungen sei einfach viel zu hoch.

Neuhaus dazu: Sie seien als Zahlungsmittel „schlichtweg ungeeignet“. Dennoch erfolgt vonseiten der EZB keinesfalls ein Krypto-Bashing, denn als Anlagevehikel hält man den Bitcoin und einige Altcoins (Ether, Litecoin, Ripple etc.) durchaus für geeignet. Neuhaus rät daher denjenigen Anlegern zu Krypto-Assets als Investitionsmöglichkeit, die sich der damit verbundenen Risiken bewusst seien. Die EZB registriere durchaus die Nachfrage nach den digitalen Währungen und könne daher nicht verneinen, dass es ein großes Anlageinteresse gebe. Nur zahlen könne man halt mit diesen Währungen derzeit kaum.

Kommt der digitale Euro?

Bei der EZB gibt es offenbar Pläne für einen digitalen Euro, der sogar eine Alternative zu den sonstigen Kryptowährungen sein könnte. Neuhaus ist jedenfalls davon überzeugt, dass der Euro auf Digitalbasis unter der Kontrolle der EZB auf breite Akzeptanz stoßen könnte. Nach Auffassung des EZB-Experten könnten sich damit vielleicht sogar die Diskussionen um die dezentral geschürften Kryptowährungen erledigen.

Kenner der Szene bezweifeln das allerdings, denn der Charme der Kryptowährungen besteht ja gerade darin, dass sie keiner staatlichen Kontrolle unterliegen. Ihr bloßer digitaler Charakter ist längst nicht ihr einziger Trumpf. Wenn also die EZB diesen auf den Euro übertragen sollte, wäre kaum etwas gewonnen: Wir bezahlen seit Jahren digital, wenn wir Online-Überweisungen tätigen.

Gegenwind aus der Kryptoszene

Es gibt auch Praktiker der Kryptoszene, die der EZB direkt widersprechen und den Bitcoin doch für alltagstauglich halten. So äußerte etwa der CFO der österreichischen Kryptobörse Bitpanda Peter Grausgruber wenig Verständnis für das Zögern der Finanzindustrie im Umgang mit Kryptowährungen. Diese könne man durchaus für Zahlungen einsetzen, was möglicherweise sogar die Volatilität glätten könne, so Grausgruber.

Dass dies nicht schon flächendeckend geschehe, sei eher der Schwerfälligkeit der Zahlungsdienstleister geschuldet. Diese sollten sich der innovativen Entwicklung hin zu Kryptowährungen stellen und für diese praktikable Services wie etwa die unkomplizierte Echtzeitüberweisung und das Bezahlen an der Supermarktkasse per Smartphone entwickeln. Dies seien die entscheidenden Schritte, um den Bitcoin und andere Kryptowährungen zu alltagstauglichen Zahlungsmitteln zu machen, so der Kryptoexperte.